Nach meiner letzten Tour durch diverse Brockenhäuser und Secondhand Shops kam ich mit stolzen Fundstücken nach Hause zurück. Als ich die Schätze meinem Mann präsentierte, meinte dieser «da hast du dir aber wieder die Rosinen herausgepickt». Ob das stimmt, mag Ansichtssache sein. Mich brachte die Aussage hingegen zum Grübeln – wieso verwenden wir als Metapher in unserer Sprache eigentlich häufig Nahrungsmittel?
Wobei gerade den Nicht-Fleisch-Essern das tierische Wurst-Erzeugnis ziemlich egal sein kann. Diese seltsame Wendung stammt nämlich von der Zunft der Metzger, denen es zu früheren Zeiten "egal" war, was alles zu Wurst verarbeitet wurde.
Ein weiterer Grund, wieso wir gerne Nahrungsmittel als Metapher verwenden, könnte die starke Verbindung mit unseren Sinnen sein. Insbesondere dem Geschmack und dem Geruch lässt sich schlecht etwas vormachen. Diese sinnliche Verbindung kann Emotionen und Empfindungen verdeutlichen. So kann zum Beispiel das Wort "bitter" nicht nur den Geschmack eines Lebensmittels beschreiben, sondern auch eine enttäuschende Erfahrung. Da heisst es dann «in den sauren Apfel beissen» und weitermachen.
Diese Redewendungen zeigen, wie vielfältig und humorvoll unsere Sprache sein kann. Alltägliche Essensrituale bieten uns dabei feinste Analogien. Doch wie bei den braunen und weissen Eiern, so gibt es doch Unterschiede.
Was für mich am Ende zählt? Meine gebrauchten Trouvaillen aus dem Brocki Zug lassen mich jedes Mal wie ein Honigkuchenpferd strahlen. Für weitere Informationen siehe auch Redewendung "Das ist mir Wurst" – Herkunft und Bedeutung.
Gastbeitrag von Ricarda, Brockenhaus Zug