Die Weihnachtsfeiertage gelten als die schönste Zeit im Jahr – aber mit Folgen für die Umwelt: durch mehr Abfall, höheren Ressourcenverbrauch, Lebensmittelverschwendung. Hier ein paar Tipps und Ideen, wie es sich mit ruhigerem Gewissen feiern lässt.
Der geschmückte Baum gehört als Weihnachtssymbol für viele einfach dazu, auch wenn ein Verzicht für die Umwelt eigentlich das Beste wäre. Beim Kauf auf folgende Punkte achten.
Für festliche Baum- oder Tischdekorationen gibt es natürliche Alternativen zum klassischen Plastikschmuck, Lametta oder beschichteten Kugeln. Beim Spazieren im Wald – abseits vom Vorweihnachtsstress – findet sich eine Fülle von geeignetem und erst noch günstigem Material: Zweige, Rinde, Früchte, Moos, Nüsse, Tannenzapfen. Der Weihnachtsbaum lässt sich auch mit getrockneten Orangen und Apfelscheiben, selbstgemachten Strohsternen und Figuren aus Salzteig dekorieren. Wer Baumschmuck kaufen will, sollte möglichst auf umweltfreundliche Materialien achten, secondhand auf dem Flohmarkt oder im Brockenhaus kaufen. Wer Abwechslung will kann auch mit Bekannten eingelagerten Baumschmuck tauschen.
Weihnachtliche Atmosphäre ohne Kerzenschein ist fast nicht denkbar. Die meistverwendeten Paraffinkerzen werden jedoch wenig ökologisch aus Erdöl hergestellt. Stearinkerzen bestehen aus pflanzlichen oder tierischen Fetten, oft aus Palmöl, für das wertvoller Regenwald abgeholzt wird. Deshalb nur Kerzen aus zertifiziertem Palmöl verwenden. Raps-, Sonnenblumen- und Sojaölkerzen können auf einheimische Pflanzenölenbasieren. Produziert werden diese jedoch auf Flächen für die Nahrungsmittelproduktion. Bienenwachskerzen sind Naturprodukte, die es auch regional und in Bioqualität zu kaufen gibt. Dabei prüfen, ob die Aufzuchtbedingungen für die Bienen tiergerecht sind. Eine ökologische Alternative sind Kerzen aus Biomasse – oft ganz einfach «Bio-Kerzen» oder «Öko-Kerzen» genannt. Sie werden nicht mit fossilen Rohstoffen, sondern mit Fetten und Ölen aus nachwachsenden Rohstoffen, die als Reststoff in der Nahrungsmittelindustrie anfallen, hergestellt. Allgemein gilt: Kerzen sparsam verwenden, möglichst zertifizierte, regionale Produkte verwenden und Upcycling betreiben: das heisst Kerzen- und Wachsreste sammeln und wiederverwenden.
Am umweltfreundlichsten wäre ganz auf elektrisches Dekor zu verzichten, aus Energiespargründen und um die Natur nicht zu stören. Auf jeden Fall LED-Leuchten verwenden, die weniger Strom brauchen und länger halten als herkömmliche Lichterketten, und keine batteriebetriebenen Leuchtelemente. Akzente setzen statt grossflächig beleuchten und mit Zeitschaltuhren die Brenndauer begrenzen.
Beim Schenken ist weniger oftmals mehr. Jemanden mit Aufmerksamkeit oder Zeit beschenken, zu einem Essen oder Ausflug einladen, zeigt oft mehr Wertschätzung als Materielles. Bei der Suche nach sinnvollen Geschenken auf ökologische und faire Produkte achten, regionale oder soziale Werkstätten berücksichtigen. Keine Wegwerfprodukte, sondern qualitativ hochwertige und langlebige wählen. Beim lokalen Gewerbe einkaufen ist entspannter, persönlicher und umweltfreundlicher. Auch eine Patenschaft oder eine Spende im Namen der beschenkten Person kann viel Freude machen.
Um etwas originell zu verpacken, braucht es nicht das übliche Geschenkpapier oder Kunststofffolie. Packpapier, alte Zeitungen, Magazine, Buchseiten, Noten- oder Kalenderblätter eignen sich wunderbar. Leere Gläser, Kartonschachteln oder Blechdosen können fantasievoll bemalt, schön verziert, beklebt oder mit Stoffresten eingehüllt werden. Geschenkpapier kann auch mehrmals verwendet werden, wenn es sorgfältig geöffnet und für das nächste Fest aufbewahrt wird. Weihnachtswünsche auf umweltfreundliches Papier oder FSC zertifizierte Karten schreiben.
Beim Festtagsmenü spielt oft die Tradition eine grosse Rolle. Ob Fleischgericht oder vegetarisches Menü: mit der Verwendung von saisonalen und regionalen Produkten, wenn möglich in Bio-Qualität oder aus zertifizierter Produktion, leistet man bereits einen Beitrag für die Umwelt. Die Portionen nicht zu grosszügig berechnen, und für alle Fälle ein paar Snacks bereithalten. Ideen sammeln, um Resten wiederzuverwerten statt wegzuwerfen. Unnötigen Abfall vermeiden, möglichst verpackungsfrei einkaufen und eigene Taschen oder Behälter mitbringen.
Wenn wir bewusst ein paar dieser Dinge beachten, wird auch die weisseste Weihnacht etwas grüner.
Gastbeitrag mit freundlicher Genehmigung der Einwohnergemeinde Cham ZG, verfasst von Beat Holdener